Das Bataillon mit Tradition

Wie so viele geschichtsträchtige Ereignisse begann auch dieses mit einer Unterschrift auf einem Blatt Papier. Dieses Papier war der Vertrag zwischen Kaiser Leopold I. und Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg, dem Hochmeister des Deutschen Ordens, der 1696 geschlossen wurde und die Aufstellung eines Infanterieregiments vorsah. Dieses Regiment wurde in Franken (Deutschland) geworben, bei Donauwörth formiert und erhielt schon bald den Beinamen „Teutschmeister“.

 

Seine Feuertaufe erhielt es im Jahre 1697 im Großen Türkenkrieg (1683 – 1699) in der Schlacht bei Zenta (Ungarn), wo es sich so hervorragen schlug, dass der Kaiser persönlich aufgrund des Berichts des Prinzen Eugen ein Anerkennungsschreiben an den Regimentskommandanten übermitteln ließ.

 

Im Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) nahm das Regiment am 18. Juni 1757 an der Schlacht bei Kolin (Tschechische Republik) teil, in der Leopold Joseph Graf Daun dem preussischen König Friedrich II. dem Großen dessen erste Niederlage in diesem Krieg beibrachte. Dieser herausragenden militärischen Leistung wird noch heute in Form des Traditionstages der Hoch- und Deutschmeister an jedem 18. Juni gedacht. Nach dem Krieg erhielt das Regiment als Werbungsgebiet die Wiener Vorstädte und den Wienerwald, und bald war sein Ruf als Wiener Hausregiment gefestigt.

 

Mit der Einführung der systematischen Nummerierung der Regimenter im Jahre 1769 unter der Regentschaft Kaiser Josef II. erhielten die Deutschmeister die Stammnummer 4, 1814 war mit der Verleihung des Ehrennamens „Hoch- und Deutschmeister“ das Infanterieregiment Nr. 4 Hoch- und Deutschmeister geboren.

Der musikalische Eingang in die Geschichte erfolgte 1893, als Wilhelm August Jurek einen Marsch komponierte, welchen er dem Regiment widmete, und der als „Deutschmeister Regimentsmarsch“ auch heute noch untrennbar mit dem Bataillon verbunden ist.

 

Der Erste Weltkrieg führte das Regiment im Rahmen der 25. Infanterie Division in den Osten und, nach der Russischen Revolution und der Kapitulation Russlands, an die Südfront.

 

Im Zweiten Weltkrieg wurden die 1. – 3. Division des österreichischen Bundesheeres als 44. Infanterie Division in die Wehrmacht eingegliedert, welche an den Feldzügen gegen Polen, Frankreich und die Sowjetunion teilnahm, wo sie 1943 im Kessel von Stalingrad unterging. Kurz danach wurde sie wegen ihrer Leistungen als 44. Reichs Grenadier Division wieder aufgestellt und erhielt erneut ihren Ehrennamen „Hoch- und Deutschmeister“. Nach Einsätzen in Italien erfolgte die Verlegung nach Ungarn, von wo sie im Rahmen der sowjetischen Offensive „Wiener Operation“ wieder auf heimatliches Gebiet zurückgedrängt wurde. Nach der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches begab sich der Großteil der Division in amerikanische Gefangenschaft.

 

Im österreichischen Bundesheer der Zweiten Republik setzte das Feldjägerbataillon 5 die Tradition der Hoch- und Deutschmeister fort. Nach den Umgliederungen in Jägerbataillon 4, Landwehrstammregiment 21, Jägerregiment 2 und Jägerregiment Wien erfolgte im Jahr 2007 die Auflösung als aktiver Verband.

 

Die Tradition der Hoch- und Deutschmeister wird seitdem durch das in der Wiener Maria Theresien Kaserne stationierte Jägerbataillon Wien 1 fortgesetzt, dessen Soldaten ausschließlich dem Milizstand angehören und die ihre Aufgaben getreu dem Leitspruch „Deutschmeister ist und bleibt man“ jederzeit motiviert und professionell erfüllt.