Unser Deutschmeisterdenkmal

Das Deutschmeister - Denkmal auf dem Deutschmeisterplatz ist das erste große Denkmal unserer Kaiserzeit, das nicht nur einer einzelnen Persönlichkeit gewidmet wurde, sondern mit dem ein ganzes Regiment geehrt wurde - nämlich das Niederösterreichische kaiserliche und königliche Infanterieregiment "Hoch- und Deutschmeister" Nr. 4, wie damals der ganze hochoffizielle Name lautete. Anläßlich des zweihundertjährigen Bestandsjubiläums des kaiserlichen und königlichen Infanterieregimentes "Hoch- und Deutschmeister" Nr. 4 - so der wohl auch damals viel eher verwendete Regimentsname - beschloß der Wiener Gemeinderat feierlich die Errichtung des Deutschmeister - Denkmals und stellte dafür zunächst 20.000 Kronen zur Verfügung.

 

 

 

Nach der Grundsteinlegung am 7. September 1896 wurde in den folgenden Jahren ein Wettbewerb zur Gestaltung des Denkmals ausgeschrieben und eine sogenannte Deutschmeister - Denkmal - Lotterie veranstaltet, um die für den Bau benötigten Finanzmittel aufzutreiben. Ein eigens für diesen Zweck konstituiertes Denkmalkomitee lehnte jedoch die vom Preisgericht erstgereihten Entwürfe ab und wählte in der Sitzung vom 19. Oktober 1903 den Entwurf Nummer 9 des Bildhauers Johannes Benk mit dem Namen "Mit Gott für Kaiser und Vaterland" aus. Der Kostenvoranschlag für das Denkmal auf dem Deutschmeisterplatz vor dem Ambiente der weitläufigen Roßauer - Kaserne - damals die Kronprinz - Rudolf - Kaserne - lautete auf stattliche 192.860 Kronen ohne Fundament. Nach etwa dreijähriger Bauzeit wurde das Deutschmeister - Denkmal schließlich am 29. September 1906 feierlich enthüllt.

 

 

 

Das Deutschmeister - Denkmal ist aber nicht nur ein Monument, das mit seiner Vorderseite zur Wiener Ringstraße zeigt - nein, das Deutschmeister - Denkmal erzählt auch jede Menge Regimentsgeschichte des wohl bei weitem bekanntesten Wiener Hausregimentes in der Armee unserer Kaiserzeit! "Die Wiener ihren Deutschmeistern" - diese Inschrift befindet sich über der Statue der Vindobona, die sich auf den Wappenschild stützt und den Lorbeerkranz dem Fahnenträger nach oben reicht. Gleich darunter wird die Feuertaufe des Regimentes in den Türkenkriegen dargestellt. Am 3. Juli 1696 wurden die "Teutschmeister" in den kaiserlichen Dienst übernommen und erlebten schon am 11. September 1697 bei Zenta ihre Feuertaufe in einer großen Schlacht. Dabei zeichneten sie sich so aus, daß nach dem Bericht des Feldherrn Prinz Eugen der Kaiser persönlich flugs ein Dankschreiben an den Regimentskommandanten schickte!

 

 

 

An der Rückseite des Deutschmeister - Denkmals wird mit dem Relief "Graf Soro bei Kolin" des Einsatzes des Regimentes im Siebenjährigen Krieg gedacht. Im Siebenjährigen Krieg gegen Preußen nahm das Regiment mit Bravour an der Schlacht bei Kolin am 18. Juni 1757 teil. In dieser Schlacht stoppte das Deutschmeisterregiment den wuchtigen preußischen Angriff und drängte mit seinem schneidigen Gegenstoß unter Führung von Johann Graf Soro die Preußen von der Kammlinie der Krechorhöhe zurück. Mit seinem Einsatz hatte das Deutschmeisterregiment die Basis für den entscheidenden Angriff der österreichischen Kavallerie geschaffen. Vom Tag des Sieges in der Schlacht bei Kolin leitet sich der bis heute begangene Traditionstag der Deutschmeister ab. Nach dem Siebenjährigen Krieg wurde dem Regiment der Wienerwald und die Wiener Vorstädte zur Werbung zugewiesen und es erhielt 1769 die Regimentsnummer 4, die es bis zum Ende der Donaumonarchie führte.

 

 

 

Zwei Darstellungen aus den Napoleonischen Befreiungskriegen stellen Heldenmut und Waffenbrüderschaft von Soldaten des Regimentes dar. Auf der von vorne gesehen linken Seite des Denkmales befindet sich der Grenadier von Landshut, der sich im Jahr 1809 mit seinem Pulverkarren in die Luft sprengt, um eine übermächtige Reiterabteilung von seinen Kameraden abzuwehren. Auf der von vorne gesehen rechten Seite sehen wir, wie Feldwebel Fuchsgruber seinen verwundeten Leutnant Baron Synoth aus der Feindesmitte rettet. - eine Episode aus der Schlacht von Valeggio im Jahr 1814. Auf beiden Seiten des Deutschmeister - Denkmals finden sich die mit den Ortsnamen und mit den Jahreszahlen bezeichneten bedeutendsten Schlachten des Regiments. Die Hauptfigur oben auf dem Obelisk stellt einen vorwärtsstürmenden Fähnrich in der Montur etwa des Jahres 1900 dar, der die Regimentsfahne mit der linken Hand schwingt und mit dem gezückten Säbel in der rechten Hand auch jederzeit bereit ist, standhaft die Regimentsfahne gegen Angriffe des Feindes zu verteidigen!

 

 

 

Am 15. Oktober 1931 wurde der auf den Stufen liegende Lorbeerkranz  aus Bronze hinzugefügt. Dieser Kranz ist ganz speziell dem Gedenken an die rund 5.000 im Ersten Weltkrieg in den Jahren 1914 bis 1918 Gefallenen oder an Kriegsgräueln Verstorbenen des kaiserlichen und königlichen Infanterieregimentes "Hoch- und Deutschmeister" Nr. 4 gewidmet. Das Deutschmeister - Denkmal als Ganzes sei heute dem innehaltenden Andenken an die zehntausenden verstorbenen Deutschmeister gewidmet, die in den Deutschmeisterverbänden der vier Staatsformen gedient haben, aus denen sich die jüngsten dreihundert Jahre Geschichte unseres Landes zusammengesetzt haben.