Unser Totengedenken beim Deutschmeisterdenkmal

09.11.2024  10:00 Uhr

 Traditionell gedenken wir am Beginn des Novembers jeden Jahres zu Allerheiligen und Allerseelen der Menschen, die diese Welt schon vor uns verlassen haben und die wir geschätzt und geliebt haben. Die Milizsoldaten des Jägerbataillons Wien 1 „Hoch- und Deutschmeister" gedenken mit den weiteren Mitgliedern der Deutschmeisterfamilie genau in diesem Sinne wie jedes Jahr auch im Jahr 2023 - und zwar heuer am 4. November bei deutschmeisterblauem Himmel - der toten Kameraden in der nunmehr weit über drei Jahrhunderte währenden Geschichte der Deutschmeisterverbände.

 

Traditionell veranstaltet wird dieses jährliche Totengedenken beim Deutschmeisterdenkmal am Deutschmeisterplatz in der Wiener Innenstadt. Das Deutschmeisterdenkmal auf dem Deutschmeisterplatz ist das erste große Denkmal unserer Kaiserzeit, das nicht nur einer einzelnen Persönlichkeit gewidmet wurde, sondern mit dem ein ganzes Regiment geehrt wurde - nämlich das Kaiserliche und Königliche Infanterieregiment „Hoch- und Deutschmeister" Nr. 4, wie damals der ganze hochoffizielle Name lautete.

 

Zum Beginn des Totengedenkens schon deutlich mehr als hundert Jahre nach den blutigen Schlachten des Ersten Weltkrieges marschiert die Ehrenformation mit Deutschmeistern aus drei Jahrhunderten ein. Der Fahnentrupp des Jägerbataillons Wien 1 „Hoch- und Deutschmeister“, das Deutschmeister Schützenkorps und die Hoch- und Deutschmeister 1809 Füsilier- und Grenadiertraditionscompagnie nehmen gemeinsam mit Gästen vom K. u. K. Infanterieregiment Nr. 99 „König der Hellenen“ mit Front zum Deutschmeister - Denkmal Aufstellung und der Kommandant der Ehrenformation meldet „Das Ganze" pünktlich zum Festakt angetreten.

 

Der Eröffnungsrede des Präsidenten des Deutschmeisterbundes folgt im November des Jahres 2023 vor dem Redebeitrag des Kommandanten des Jägerbataillons Wien 1 „Hoch- und Deutschmeister“ der Deutschmeister Regimentsmarsch, dargeboten von einem Ensemble der Militärmusik Burgenland - der Marsch, bei dem jeder aktive und genießende Deutschmeister sich schneidig von seinem Platz erhebt und den militärischen Gruß entbietet!

 

Allen drei sehr nachdenklich und besinnlich stimmenden Ansprachen ist ein Spruch gemeinsam - nämlich „Tot ist nur, wer vergessen wird und wir Deutschmeister wollen etwas gegen das Vergessen tun!" Im Anschluß an die Ansprachen legen der Kommandant des Jägerbataillons Wien 1 „Hoch- und Deutschmeister“ und heuer erstmals der Präsident des Schwarzen Kreuzes Wien ihre Kränze auf den Stufen des Deutschmeister - Denkmals nieder.

 

Die folgende Ehrenbezeugung der zum Totengedenken angetretenen Ehrenformation und der Teilnehmer des Festaktes ist wieder speziell dem Gedenken an die rund 5.000 im Ersten Weltkrieg gefallenen oder an Kriegsgräueln verstorbenen Deutschmeister gewidmet. Das wie jedes Jahr besinnlich stimmende Totengedenken des Jahres 2023 geht mit dem traditionellen Fototermin am Deutschmeister - Denkmal sowie dem traditionellen Gulaschessen und vielen kameradschaftlichen Gesprächen zu Ende.

 

„Deutschmeister ist und bleibt man!"

 

Copyright aller Bilder - Österreichisches Bundesheer - Infoops Team - Jägerbataillon Wien 1 „Hoch- und Deutschmeister" – Herbert Wichmann

Textbeitrag: Anton Czech


An einem Tag wie dem des Totengedenkens auf dem Deutschmeisterplatz sei es auch jedem Soldaten an's Herz gelegt, sich mit der Militärgeschichte seines Landes zu beschäftigen, denn dann weiß man, woher man kommt und was Soldat sein heißt - nämlich das Feuer weiterzugeben und nicht die Asche!

Nach dem oftmals noch goldenen Oktober mit noch einer Menge warmer Tage und den Feiern zu unserem Nationalfeiertag am 26. Oktober zieht der November mit seinen kürzer werdenden Tagen und seinen häufigen Nebelschwaden in's Land. Traditionell gedenken wir am Beginn des Novembers jeden Jahres zu Allerheiligen und Allerseelen der Menschen, die diese Welt schon vor uns verlassen haben und die wir geschätzt und geliebt haben.

 

Wir gedenken genau in diesem Sinne wie jedes Jahr der toten Kameraden in der nunmehr über drei Jahrhunderte währenden Geschichte der Deutschmeisterverbände. Traditionell veranstaltet der Deutschmeisterbund dieses jährliche Totengedenken beim Deutschmeisterdenkmal.

Unser Totengedenken 2022

Unser Totengedenken 2021

Unser Totengedenken 2020

Bildernachweis: WICHMANN Herbert

Unser Totengedenken 2019

Traditionell am ersten Samstag im November halten wir bei unserem Denkmal am Deutschmeisterplatz inne. Hier gedenken wir speziell unserer verstorbenen Deutschmeisterkameraden, als auch vielen anderen Personen.

 

Vertreter verschiedenster Deutschmeistervereine, darunter die Hoch- und Deutschmeister 1809 Füsilier- u Grenadier - Traditionscompagnie" aus "Perchtoldsdorf", dem Deutschmeister Schützenkorps, sowie befreundete Organisationen (u.a. der St. Stanislaus Orden) und Vertreter des öffentlichen Lebens fanden an diesem Novembertag den Weg auf den Deutschmeisterplatz. An der Spitze der Abordnungen marschierte der Ehrenzug des Deutschmeisterbataillons. Der Kommandant vom Ehrenzug des Deutschmeisterbataillons, Olt Györgyfalcvay, führte durch die militärische Feierstunde. Durch die Hoch- und Deutschmeister Wiener Regimentskapelle IR4 wurde diese Veranstaltung musikalisch begleitet.

 

Nach den Ansprachen des stellvertretenden Bataillonskommandanten des Deutschmeisterbataillons Wien 1 Obslt Hornhof und dem Präsidenten des Deutschmeisterbundes Obslt Tarbuk, folgten noch Worte durch den Militärdekan Obst DDr. Wessely.

 

Den kurzweiligen Reden folgte die Kranzniederlegung am Denkmal, musikalisch begleitet vom Lied des Kameraden. Im Anschluss wurden die Teilnehmer, die spontan stehen gebliebenen Touristen, als auch die Anrainer mit einer General de Charge und den Kanonenschüssen auf diese würdevolle Veranstaltung aufmerksam gemacht.

 

Mit unserem Deutschmeister - Regimentsmarsch gespielt durch die Hoch- und Deutschmeister Wiener Regimentskapelle IR4 endete die Gedenkstunde am Deutschmeisterplatz.

 

Im Anschluss marschieren alle Teilnehmer zum obligatorischen Gulasch&Bier. Dieses fand im Otto-Wagner-Schützenhaus am Wiener Donaukanal statt und wurde von unserem Mitglied Christian Pock und seinem engagierten Team organisiert.

Deutschmeisterdenkmal, Wien Bildcredit: Kurt Frühwirt
Deutschmeisterdenkmal, Wien Bildcredit: Kurt Frühwirt

Bilder vom Totengedenken 2018

Das Deutschmeister - Denkmal auf dem Deutschmeisterplatz ist das erste große Denkmal unserer Kaiserzeit, das nicht nur einer einzelnen Persönlichkeit gewidmet wurde, sondern mit dem ein ganzes Regiment geehrt wurde - nämlich das Niederösterreichische kaiserliche und königliche Infanterieregiment "Hoch- und Deutschmeister" Nr. 4, wie damals der ganze hochoffizielle Name lautete. Anläßlich des zweihundertjährigen Bestandsjubiläums des kaiserlichen und königlichen Infanterieregimentes "Hoch- und Deutschmeister" Nr. 4 - so der wohl auch damals viel eher verwendete Regimentsname - beschloß der Wiener Gemeinderat feierlich die Errichtung des Deutschmeister - Denkmals und stellte dafür zunächst 20.000 Kronen zur Verfügung.

 

Nach der Grundsteinlegung am 7. September 1896 wurde in den folgenden Jahren ein Wettbewerb zur Gestaltung des Denkmals ausgeschrieben und eine sogenannte Deutschmeister - Denkmal - Lotterie veranstaltet, um die für den Bau benötigten Finanzmittel aufzutreiben. Ein eigens für diesen Zweck konstituiertes Denkmalkomitee lehnte jedoch die vom Preisgericht erstgereihten Entwürfe ab und wählte in der Sitzung vom 19. Oktober 1903 den Entwurf Nummer 9 des Bildhauers Johannes Benk mit dem Namen "Mit Gott für Kaiser und Vaterland" aus. Der Kostenvoranschlag für das Denkmal auf dem Deutschmeisterplatz vor dem Ambiente der weitläufigen Roßauer - Kaserne - damals die Kronprinz - Rudolf - Kaserne - lautete auf stattliche 192.860 Kronen ohne Fundament. Nach etwa dreijähriger Bauzeit wurde das Deutschmeister - Denkmal schließlich am 29. September 1906 feierlich enthüllt.

 

Das Deutschmeister - Denkmal ist aber nicht nur ein Monument, das mit seiner Vorderseite zur Wiener Ringstraße zeigt - nein, das Deutschmeister - Denkmal erzählt auch jede Menge Regimentsgeschichte des wohl bei weitem bekanntesten Wiener Hausregimentes in der Armee unserer Kaiserzeit! "Die Wiener ihren Deutschmeistern" - diese Inschrift befindet sich über der Statue der Vindobona, die sich auf den Wappenschild stützt und den Lorbeerkranz dem Fahnenträger nach oben reicht. Gleich darunter wird die Feuertaufe des Regimentes in den Türkenkriegen dargestellt. Am 3. Juli 1696 wurden die "Teutschmeister" in den kaiserlichen Dienst übernommen und erlebten schon am 11. September 1697 bei Zenta ihre Feuertaufe in einer großen Schlacht. Dabei zeichneten sie sich so aus, daß nach dem Bericht des Feldherrn Prinz Eugen der Kaiser persönlich flugs ein Dankschreiben an den Regimentskommandanten schickte!

 

An der Rückseite des Deutschmeister - Denkmals wird mit dem Relief "Graf Soro bei Kolin" des Einsatzes des Regimentes im Siebenjährigen Krieg gedacht. Im Siebenjährigen Krieg gegen Preußen nahm das Regiment mit Bravour an der Schlacht bei Kolin am 18. Juni 1757 teil. In dieser Schlacht stoppte das Deutschmeisterregiment den wuchtigen preußischen Angriff und drängte mit seinem schneidigen Gegenstoß unter Führung von Johann Graf Soro die Preußen von der Kammlinie der Krechorhöhe zurück. Mit seinem Einsatz hatte das Deutschmeisterregiment die Basis für den entscheidenden Angriff der österreichischen Kavallerie geschaffen. Vom Tag des Sieges in der Schlacht bei Kolin leitet sich der bis heute begangene Traditionstag der Deutschmeister ab. Nach dem Siebenjährigen Krieg wurde dem Regiment der Wienerwald und die Wiener Vorstädte zur Werbung zugewiesen und es erhielt 1769 die Regimentsnummer 4, die es bis zum Ende der Donaumonarchie führte.

 

Zwei Darstellungen aus den Napoleonischen Befreiungskriegen stellen Heldenmut und Waffenbrüderschaft von Soldaten des Regimentes dar. Auf der von vorne gesehen linken Seite des Denkmales befindet sich der Grenadier von Landshut, der sich im Jahr 1809 mit seinem Pulverkarren in die Luft sprengt, um eine übermächtige Reiterabteilung von seinen Kameraden abzuwehren. Auf der von vorne gesehen rechten Seite sehen wir, wie Feldwebel Fuchsgruber seinen verwundeten Leutnant Baron Synoth aus der Feindesmitte rettet. - eine Episode aus der Schlacht von Valeggio im Jahr 1814. Auf beiden Seiten des Deutschmeister - Denkmals finden sich die mit den Ortsnamen und mit den Jahreszahlen bezeichneten bedeutendsten Schlachten des Regiments. Die Hauptfigur oben auf dem Obelisk stellt einen vorwärtsstürmenden Fähnrich in der Montur etwa des Jahres 1900 dar, der die Regimentsfahne mit der linken Hand schwingt und mit dem gezückten Säbel in der rechten Hand auch jederzeit bereit ist, standhaft die Regimentsfahne gegen Angriffe des Feindes zu verteidigen!

 

Am 15. Oktober 1931 wurde der auf den Stufen liegende Lorbeerkranz  aus Bronze hinzugefügt. Dieser Kranz ist ganz speziell dem Gedenken an die rund 5.000 im Ersten Weltkrieg in den Jahren 1914 bis 1918 Gefallenen oder an Kriegsgräueln Verstorbenen des kaiserlichen und königlichen Infanterieregimentes "Hoch- und Deutschmeister" Nr. 4 gewidmet. Das Deutschmeister - Denkmal als Ganzes sei heute dem innehaltenden Andenken an die zehntausenden verstorbenen Deutschmeister gewidmet, die in den Deutschmeisterverbänden der vier Staatsformen gedient haben, aus denen sich die jüngsten dreihundert Jahre Geschichte unseres Landes zusammengesetzt haben.

 

Und so schließen wir mit dem alten Wahlspruch -

 

"Deutschmeister ist und bleibt man!"

Ein journalistischer Beitrag von unserem Vereinsmitglied Anton Czech