Schlacht bei Kolin

Quelle: Wikipedia

Als Schlacht von Kolin wird die kriegerische Auseinandersetzung zwischen Preußen und dem kaiserlich habsburgischen Österreich am 18. Juni 1757 im böhmischen Kolín bezeichnet, bei der Feldmarschall Leopold Joseph von Daun dem preußischen König Friedrich II. der Große die erste Niederlage im Siebenjährigen Krieg (1756–1763) beibrachte. Die Schlacht forderte rund 22.000 Tote und Verwundete.

 

 

Vorgeschichte

 

 

Nach der Schlacht von Prag am 6. Mai 1757 wurde die Stadt von den preußischen Truppen belagert. Der kaiserliche Feldmarschall Daun war mit einem Entsatzheer aufgebrochen, um den eingeschlossenen Österreichern unter Prinz Karl von Lothringen zu Hilfe zu kommen. Friedrich II. brach daraufhin die Beschießung von Prag ab und stellte sich mit einem Teil seiner Truppen den anrückenden Österreichern entgegen.

 

Truppenstärken

 

 

In der Schlacht wurden auf preußischer Seite etwa 35.000 Mann aufgeboten – davon etwa 21.000 Mann Infanterie, etwa 14.000 Mann Kavallerie sowie 90 schwere Geschütze. Ihnen standen auf österreichischer Seite etwa 54.000 Mann gegenüber – davon etwa 35.000 Mann Infanterie, etwa 19.000 Mann Kavallerie und 154 schwere Geschütze.

 

 

Verlauf

 

 

Feldmarschall von Daun hatte die Hügelkette westlich von Kolin besetzt, wo König Friedrich II. am Morgen des 18. Juni 1757 ankam. Trotz schlechter Aufklärung und zahlenmäßiger Unterlegenheit griff er die Österreicher an. Doch seine Taktik der schiefen Schlachtordnung, die ihm später (diese Taktik sollte er im Dezember desselben Jahres erfolgreich in der Schlacht von Leuthen anwenden) oft den Sieg brachte, sollte scheitern:

 

Der Versuch, die österreichische Front von einer Seite aufzurollen und den entgegenliegenden Flügel durch Scheinangriffe einiger Regimenter zu binden, misslang. Preußische Einheiten unter den Generälen von Manstein und Tresckow ließen sich durch das Geplänkel österreichischer Avantgardeeinheiten zu einem frühzeitigen Einbruch in die Höhenstellungen des Feindes provozieren, wodurch die beabsichtigte „Lücke“ nunmehr in der königlichen Armee klaffte.

 

Bis Nachmittag hatten Dauns Truppen die zunehmend desorientierten Preußen in die Zange genommen und immer weiter zurückgetrieben. Lediglich bei der Deckung des Rückzuges zeichneten sich preußische Kürassiere unter Oberst von Seydlitz (der am selben Tag zum Generalmajor befördert wurde) sowie insbesondere das 1. Bataillon Garde unter General von Tauentzien aus, deren mutiges Widerstehen die Armee des Königs vor Schlimmerem bewahrte. Gegen 16 Uhr griffen die sächsischen Chevauxlegers und das Dragonerregiment de Ligne die linke Flanke der Preußen an, brachten sie zum Weichen und fielen dann im Verein mit den am rechten Flügel befindlichen österreichischen Kavallerieregimentern über die preußische Infanterie her, welche nach kurzem Kampf weichen musste. Die Verluste der Preußen in der Schlacht betrugen 13.733 Mann und 1.667 Pferde sowie 45 Geschütze, die der Österreicher betrugen 8.114 Mann und 2.745 Pferde. Friedrich der Große soll einer Anekdote zufolge den fliehenden Grenadieren im Zorn zugerufen haben: "Hunde, wollt ihr ewig leben?" (in Wirklichkeit ist der Ausspruch des Preußenkönigs nicht verbürgt).

 

Auswirkungen

 

 

Als Folge dieser schweren wie auch unerwarteten Niederlage mussten die Preußen die seit Mai des Jahres betriebene Belagerung von Prag aufgeben und sich unter vorübergehender Preisgabe Schlesiens nach Sachsen zurückziehen. Friedrich II. hatte fest mit einem Sieg gerechnet, der ihm weitere Vorstöße in Richtung Wien ermöglichen sollte, woraus er sich gute Chancen für einen von ihm avisierten Friedensschluss ausrechnete.

 

 

Die Hauptschuld für die Niederlage schoben sich der König und sein Armeeführer Prinz Moritz von Anhalt-Dessau wechselseitig zu. Tatsache ist, dass Moritz den vorzeitigen Einbruch seiner Regimenter in die österreichischen Stellungen zu verantworten hatte, der König sich jedoch das generelle Risiko zurechnen lassen musste, das er mit dem ungeduldigen Wunsch nach rascher Beendigung der Kampfhandlungen durch einen finalen Schlag (in einer ungünstigen räumlichen Situation) auf sich und seine Männer lud.

Schlacht bei Zenta

Quelle: Wikipedia

In der Schlacht bei Zenta errangen die kaiserlichen Truppen unter dem Oberbefehl von Prinz Eugen von Savoyen bei Zenta an der Theiß am 11. September 1697 einen bedeutenden Sieg über die Osmanen. Dieser Sieg führte schließlich zum Frieden von Karlowitz, der den Großen Türkenkrieg (1683–1699) beendete.

 

 

Ausgangslage

 

 

Kaiser Leopold I. ging nach der Niederlage der Osmanen bei der Zweiten Wiener Türkenbelagerung in die Offensive. Seine Truppen eroberten Ofen (das heutige Budapest) 1684/1686, besiegten die Osmanen in der Schlacht bei Mohács (1687) und eroberten 1688 Belgrad, welches 1690 infolge des Pfälzischen Erbfolgekrieges aber wieder an die Osmanen zurückfiel.

 

 

Vorgeschichte

 

 

1697, als der Pfälzische Erbfolgekrieg beendet war, kehrte Prinz Eugen (seit 1693 Feldmarschall) auf den osmanischen Kriegsschauplatz zurück. Der bisherige Oberbefehlshaber, Kurfürst Friedrich August von Sachsen, legte sein Kommando nieder, da er nach dem Tode von Johann III. Sobieski zum König der Polen gewählt worden war. Rüdiger Graf Starhemberg, der berühmte Verteidiger Wiens während der Zweiten Wiener Türkenbelagerung und damalige Präsident des Hofkriegsrates, empfahl in einem Gutachten vom 15. März 1697:

 

„Ich weiß Keinen, der mehr Verstand, Experienz, Application [Hinwendung, Fleiß] und Eifer zu Euer Kaiserlichen Majestät Dienst hätte, ein generoses und uninteressiertes Gemüt, auch die Liebe und Respect bei der Miliz, als der Prinz von Savoyen [...] Er hat in Italien commandiert [...] die Armata jederzeit in großer Einigkeit, Respect und Gehorsam erhalten, welcher dagegen bei der Armata in Ungarn ganz zerfallen, weswegen wohl nötig, derselben einen solchen vorzustellen, der ihn wieder Einzuführen weiß, von allen Offizieren beliebt und hierzu secundiert wird, die alle und sonderlich die Vornehmeren dem Prinzen von Savoyen so viel geneigt, als sie dem anderen [Kurfürst von Sachsen] abgeneigt sind [...]“

 

 

Vorbereitung zur Schlacht

 

 

Aufgrund dieser Empfehlung wurde Prinz Eugen am 5. Juli 1697 zum Oberbefehlshaber der Armee in Ungarn ernannt. Wie aus derselben Empfehlung zu entnehmen ist, befand sich die Armee in einem denkbar schlechten Zustand: Von der Sollstärke von 70.000 Mann waren nur 35.000 kampffähig, die Kriegskasse war leer und die Verpflegung miserabel. Eugen musste sich Geld leihen, um wenigstens Verpflegung und Sold für seine Armee im ausreichenden Maße zur Verfügung zu haben.

 

Eugens erste taktische Maßnahme war das rasche Zusammenziehen der in Oberungarn und Siebenbürgen operierenden Truppen, um eine möglichst große Streitmacht gegen die Türken aufbieten zu können. Da aus Peterwardein die Meldung kam, dass sich der Sultan mit seiner Armee und der gesamten Donauflottille bereits in Belgrad befinde, blieb ihm nicht viel Zeit. Nur fünf Tage nach seiner Kommandoübernahme (17. Juli) begann er einen Gewaltmarsch Richtung Peterwardein. Nach der Vereinigung mit den Truppen aus Oberungarn und Siebenbürgen an diesem Orte umfasste die kaiserliche Armee zwischen 50.000 und 55.000 Mann.

 

Als man vor der Festung eintraf, war die türkische Streitmacht ebenfalls schon vor Ort. Den ganzen August hindurch spielten sich jedoch nur taktische Manöver zwischen den Streitmächten im Großraum Peterwardein ab. Die Osmanen versuchten weder die Erstürmung der Burg noch eine offene Feldschlacht, da Eugen die Schlacht immer nur in Reichweite der Festungsgeschütze anbot. Anfang September brachen die Osmanen die taktischen Geplänkel ab und zogen der Theiß entlang nach Norden, um sich der Festung Szegedin zu bemächtigen. Der kaiserliche Feldmarschall folgte nun, fast auf gleicher Höhe, der osmanischen Streitmacht.

 

 

Da gelang der kaiserlichen Kavallerie, die ständig Feindberührung hielt, die Gefangennahme eines türkischen Offiziers. Seiner Aussage zufolge wurde der Plan zur Erstürmung Szegedins wegen des verfolgenden christlichen Heeres aufgegeben und der Sultan beabsichtige, die Theiß bei Zenta zu überqueren und sich nach Temesvár ins Winterlager zurückzuziehen. Als Eugen von dieser Nachricht erfuhr, entschloss er sich, sofort die Schlacht zu eröffnen.

 

Auf osmanischer Seite hatte der erfahrene Haudegen Ca'fer Pascha vergeblich gegen die Überquerung der Theiß gestimmt und zeigte sich, nach der Chronik seines Siegelbewahrers Alî aus Temeschwar, unglücklich über diese Entscheidung:

 

 

“Als er unserem Herrn Pascha Bericht erstattete, raufte sich dieser verzweifelt den Bart und sagte: ‘O weh, o weh, jetzt ist es soweit, dass der Ehre des Erhabenen Reiches Abbruch geschehen muss!’ Er lud die Paschas und Ağas zu sich und als er ihnen mitteilte, dass man auf das jenseitige Ufer übersetze, wurden alle niedergeschlagen und bekümmert, weil sie diese Maßnahme als völlig verfehlt erachteten; sie wunderten sich, auf wessen Betreiben es wohl dazu gekommen war, und waren ganz verstört.”

 

 

Ca'fer Pascha fiel noch im Verlaufe der Schlacht bei der Verteidigung des Brückenkopfes, um den Rückzug zu decken.

 

 

Schlachtverlauf

 

 

Am Nachmittag des 11. September 1697 bot sich an der Theiß bei Zenta folgendes Bild: Am diesseitigen, westlichen Ufer befand sich ein aus Schanzen und Erdwällen errichteter türkischer Brückenkopf, der die Flussüberquerung sicherte. Auf der Pontonbrücke, die über die Theiß führte, wurden gerade die Artillerie und der Tross auf die andere Seite transportiert, auf der sich bereits der Sultan und die osmanische Kavallerie befanden. Die Türken wogen sich in falscher Sicherheit und dachten nicht, dass die kaiserliche Armee so schnell vor Ort sein würde, wie aus einem türkischen Bericht zu entnehmen ist:

 

 

„Daß der Feind kommen werde, hatte ja niemand bezweifelt, jedoch war nicht anzunehmen gewesen, daß er nach nur einem Tag da sein würde; aber die Giaurenreiter [kaiserliche Kavallerie] hatten die Infanteristen hinter sich aufs Pferd genommen, und so waren sie in höchster Schnelligkeit herangerückt.“

 

 

Eugens Truppen eröffneten direkt aus der Bewegung heraus den Angriff und gingen halbmondförmig gegen die Verteidigungsstellung der Osmanen vor.

 

Als etwas nördlicher der Pontonbrücke Sandbänke im Fluss erkennbar wurden, nutzte Eugen diese Gelegenheit sofort aus und ließ diese besetzen, um die türkische Abwehrstellung auch in ihrem Rücken unter Beschuss zu nehmen.

 

Nach intensivem Artilleriefeuer folgte der Sturmangriff, an dem sich nicht nur die Infanterie, sondern auch die abgesessenen Kavalleristen sowie an der Spitze eines Dragonerregiments Prinz Eugen selbst beteiligten. Die Schanzen wurden schließlich überwunden, die Türken in den Fluss getrieben und die Brücke unter Feuer genommen:

 

„Der Soldat ist so ergrimmt gewesen, daß er fast keinem Quartier (Pardon, Gnade) gegeben, obschon Paschas und Offiziere sich gefunden, welche viel Geld versprochen haben, und befinden sich daher gar wenig Gefangene in unserer hand[sic!].“

 

 

Beute

 

 

Nach dem Sieg bei Zenta überreichte Prinz Eugen dem Kaiser persönlich die Stücke, die in der Schlacht bei Zenta erbeutet wurden. Es waren dies: 6.000 Wagen und Unmengen von Proviant (3000 Wagen versanken in der Theiß), 80 große und 58 kleine Geschütze, 423 Fahnen, 7 Rossschweife der Regimentsinhaber, Kamele, Ochsen, Pferde, Zelte, die Kriegskasse (angeblich mit drei Millionen Gulden und weiteren 40.000 aus dem Besitz des Sultans), das Archiv, eine große Zahl türkischer Pauken, einen Prunksäbel sowie die Kutsche des Sultans mit acht Pferden und zehn „Kebs-Weibern“.

 

 

Das wichtigste Beutestück war aber das Siegel des Sultans Mustafa II., welches heute im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien aufbewahrt wird. Es handelt sich dabei um eine Messingpetschaft mit spitzovaler Siegelfläche (19×26 mm) mit dem Wortlaut „Mustafa, Sohn des Mehmed Han, immer siegreich“, darunter das Jahr der Thronbesteigung „1106 der Hedschra“ (nach der christlichen Zeitrechnung das Jahr 1695). Das Siegel des Sultans ist zusammen mit einem zweiten Siegel eines gewissen Ismail und einem rotseidenen, goldbestickten Säckchen zu sehen. Das Siegel war im Feldzug von 1697 (Großer Türkenkrieg) - wie in der türkischen Armee üblich - dem Oberbefehlshaber Großwesir Elmas Mehmed Pasa übergeben worden, der es ständig bei sich zu tragen hatte. Der Großwesir wurde in der Schlacht getötet, das Siegel von Prinz Eugen erbeutet, dieser übergab es als Trophäe dem Kaiser, in weiterer Folge wurde es von der kaiserlich-königlichen Schatzkammer dem Heeresmuseum übergeben. Über das Siegel schrieb Prinz Eugen in seinem Bericht an den Kaiser: „Ich habe auch [...] des Gross-Sultan Petschaft erhalten, welches das Allerrarste, und diesen ganzen Krieg über bei allen Victorien noch niemals bekommen worden ist [...] und ich werde mir auch die Ehre geben, wenn ich wiederum das Glück habe, vor Eurer Kaiserlichen Majestät Thron zu erscheinen, in aller Untertänigkeit es persönlich zu überreichen.“


Ergebnis

 

 

Es war ein vollständiger und umfassender Sieg und von nun an war der Name Prinz Eugens in ganz Europa zu einem Begriff geworden. Der nach Temeschburg fliehende Sultan verlor an die 25.000 Mann, seine gesamte Artillerie und den ganzen Verpflegungsvorrat, wohingegen die Verluste der Truppen des Kaisers 28 Offiziere und 401 Mann an Toten betrugen.[10] Die Schlacht bei Zenta war die Grundlage für den Frieden von Karlowitz (1699), mit dem sich das Kräfteverhältnis in Südosteuropa zu Ungunsten des Osmanischen Reiches veränderte. Trotzdem wurde der Sieg bei Zenta militärisch nicht vollständig genutzt, weil auf eine Verfolgung der Türken angesichts der Witterungsbedingungen verzichtet wurde.