Hoch- und Deutschmeister in der Landespolizeidirektion Wien

 

Die Zusammenarbeit des Bundesheeres mit den staatlichen Sicherheitsbehörden gewinnt ob der aktuellen Bedrohungsbilder und Einsatzszenarien immer mehr an Bedeutung. Aus diesem Grund fanden sich am Samstag, dem 14. September 2013, 23 Offiziere und Unteroffiziere des Jägerbataillons Wien 1 „Hoch- und Deutschmeister“ zusammen, um den Nachmittag der Fortbildung zum Thema des sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes zu widmen.

 

Feuer frei!

 

Erster Programmpunkt des Tages war das jährlich stattfindende Milizschießen am Schießplatz  Stammersdorf. Inmitten der friedlichen Weinberge am Rande Wiens fanden sich Angehörige des Militärkommandos Wien und der Wiener Milizverbände trotz widrigsten Wetters ein, um ihre Schießfertigkeiten aufrecht zu erhalten und sich im kameradschaftlichen Wettbewerb mit den anderen Teilnehmern zu messen. Geschossen wurde mit Sturmgewehr  und Pistole, wobei nicht nur die Schützen, sondern auch das Sicherheitspersonal am Stand zum Großteil aus Milizsoldaten bestand. Diese unterstützten die Berufssoldaten auf freiwilliger Basis und gewährleisteten mit ihrem Einsatz die Durchführung des Schießens. Den freudigen Abschluss des Vormittages bildeten die Beförderungen unseres stellvertretenden Bataillonskommandanten, Major Stefan Koroknai, zum Oberstleutnant, sowie des Kommandanten der 2. Kompanie, Oberleutnant Karol Matiasik, zum Hauptmann.

 

Erfahrungsaustausch

 

Der Nachmittag war der Kaderfortbildung der Hoch- und Deutschmeister gewidmet. In der Landespolizeidirektion Wien gab der stellvertretende Leiter der Einsatzabteilung eine Übersicht über die Struktur dieser Abteilung und ging im Besonderen auf die Themen Planung und Stabsarbeit ein. Abseits der täglichen Aufgaben, welche in der allgemeinen Aufbauorganisation erledigt werden, liegen die Hauptaufgaben der Einsatzabteilung  in den Bereichen GSOD (großer Sicherheits- und Ordnungsdienst), der beispielsweise Demonstrationen,  Großereignisse und Staatsbesuche umfasst, sowie Sonderlagen wie Geiselnahmen und Erpressungen. Neben dem Einblick in die Abwicklung der Stabsarbeit an Hand aktueller Beispiele lag das Hauptaugenmerk auf „Lessons Identifed – Lessons Learned“. Ein überraschendes Ergebnis aus früheren Einsätzen ist  beispielsweise die vermehrte Verwendung  bewährter Visualisierungsmittel wie Pinnwand und Flip Chart. Der ursprünglich forcierte Einsatz elektronischer Mittel führte zu einer Reizüberflutung, welche die Stabsarbeit negativ beeinflusste und damit genau das Gegenteil des gewünschten Ergebnisses erzielte.

 

1.500 Einsätze am Tag

 

Im Anschluss daran erfolgte eine Einweisung in die Landesleitzentrale, dem Herzstück der Einsatzsteuerung der Wiener Polizei, in welcher das einsatzmäßige Tagesgeschäft abgewickelt wird. Bei den Arbeitsplätzen der Bediener laufen neben den Alarmsystemen von Banken und anderen sicherheitskritischen Unternehmen über den Notruf 133 pro Tag etwa 3.500 Anrufe auf, die zu rund  1.500 Einsätzen führen.  Schlusspunkt dieses Tages bildete der Besuch der WEGA in der Rossauer Kaserne. Der diensthabende Kompaniekommandant stellte diese der Landespolizeidirektion Wien unterstellte Sondereinheit, deren Geschichte bereits 1929 begann, vor und gab einen Überblick über die Aufgaben der Einheit, die Anforderungen an die Bewerber sowie deren Ausbildung. Die folgende Präsentation der Einsatzmittel mit der Möglichkeit, diese auszuprobieren, stieß bei den anwesenden Milizsoldaten auf reges Interesse und bildete gleichzeitig den Schlusspunkt eines informationsreichen Tages.