Am Freitag, den 12. September 2025, begann im historischen Pulverturm in Eisenstadt eine beeindruckende Dreitagesserie mit dem
Theaterstück „Judas“. Eine große Anzahl von Deutschmeistern folgte gerne der Einladung zur Premiere. Die Vorstellung zog das Publikum mit beeindruckenden Momenten
und einer herausragenden Darbietung von Alexander M. Wessely als Hauptdarsteller in den Bann.
„Judas“ bietet eine etwas andere Darstellung der bekannten biblischen Figur, bei der nicht der Verrat, sondern der Mensch im
Mittelpunkt steht. Die zentrale Frage, die das Stück aufwirft, lautet: War Judas wirklich ein Verräter oder hat er vielleicht etwas Wichtiges für die Menschheit
getan? Diese Perspektive macht die Aufführung zu einem tiefgründigen Erlebnis.
Ein ausverkauftes Haus, ein lauer Abendhimmel
über Eisenstadt und eine Bühne, die zum Denkraum wurde: Die gestrige Aufführung von „Judas“ nach dem Text der niederländischen Autorin Lot Vekemans war mehr als
Theater – sie war ein intensiver Dialog zwischen Kunst, Glaube und Gewissen.
Judas – Verräter oder Verzweifelter?
Die zentrale Frage des Abends – War Judas wirklich ein Verräter? – wurde nicht mit einfachen Antworten abgehandelt. Vekemans’ Monolog
erlaubt keine moralische Schwarz-Weiß-Malerei. Vielmehr öffnet er einen Raum für Empathie, Zweifel und neue Perspektiven. Der Mensch Judas tritt aus dem Schatten der
Geschichte und wird greifbar – zerrissen, einsam, suchend.
Alexander M. Wesselys Einladung zur Reflexion
Mit feinem Gespür für die Tiefe des Stoffes lud Alexander M. Wessely zur Aufführung und bewies eindrucksvoll, wie sich künstlerische und
religiöse Betrachtung gegenseitig befruchten können. Die Inszenierung war reduziert, aber kraftvoll. Der Monolog wurde nicht nur gesprochen, sondern gelebt – mit jeder
Geste, jedem Blick, jeder Pause.
Publikum und Resonanz
Die starke Präsenz der Deutschmeister unterstrich die kulturelle Bedeutung des Abends. Ihre sichtbare Begeisterung spiegelte sich in den
angeregten Gesprächen nach der Vorstellung wider. Im gemütlichen Rahmen wurde diskutiert, hinterfragt und gestaunt – ein Zeichen dafür, dass das Stück nicht nur
berührt, sondern bewegt hat.
Ein Abend, der bleibt
Begleitet von schönem Wetter und einer besonderen Atmosphäre war die Aufführung von „Judas“ ein Höhepunkt im kulturellen Leben
Eisenstadts. Ein Abend, der nicht nur durch seine künstlerische Qualität glänzte, sondern durch seine Fähigkeit, Fragen zu stellen, die nachhallen.