Der Schutz kritischer Infrastruktur entwickelt sich zunehmend zur neuen Kernaufgabe der Miliz im Einsatzspektrum des Bundesheeres. Aus diesem Grund fanden sich von 16. bis 18. September 30 Angehörige des Jägerbataillons Wien 1 „Hoch- und Deutschmeister“ in der Wiener Radetzkykaserne ein, um der im November anstehenden Waffenübung zum Thema Schutz im Rahmen eines sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes den letzten Schliff zu geben.

 

Danach ist davor

 

Die Planungen, die hinter dem angestrebten Erfolg einer beorderten Waffenübung stecken, beschäftigen die Führungsebene des Bataillons bereits seit Monaten. Kaum war die letzte Waffenübung beendet und evaluiert, begann im Militärkommando Wien bereits die Planung für die nächste. Für das Bataillon bedeutete dies, dass der Stab etwa ein Jahr vor Beginn der Übung die ersten Planungsaufträge erhielt und mit seiner Arbeit begann. Die Koordination der getätigten Planungen erfolgte im Zuge monatlicher Besprechungen und Ausbildungen und gipfelte nun in der vorbereitenden Waffenübung, bei welcher die Kompaniekommandanten ihre Erkundungen und die Führungsgrundgebiete des Bataillons die finalen Übungsinhalte definieren.

 

Straffes Programm

 

Nach Erledigung der Einstellungsformalitäten und detaillierte Einweisung in das Übungsvorhaben durch den Bataillonskommandanten ging es mit dem Theorieunterricht zum Thema sicherheitspolizeilicher Assistenzeinsatz sofort in medias res. Hierbei lag der Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden sowie den Befugnissen gemäß Sicherheitspolizeigesetz. Diesem folgten eine Einweisung in das aktuelle Bedrohungsbild und der Erkundungsauftrag an die Kompaniekommandanten für den kommenden Tag. Die folgenden beiden Tage waren einerseits der Erkundung und Aufarbeitung der Schutzobjekte der Kompanien gewidmet und gaben andererseits dem Stab die Möglichkeit, seine Planungen zu vollenden.

 

Sicherheit und Zusammenarbeit

 

Inhalt der heurigen Übung mit dem Titel „Netzwerk 2014“ sind Planung und Durchführung eines Schutzszenarios im Rahmen des sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes. Der Zweck dieser Einsatzart ist die Unterstützung der öffentlichen Sicherheitsbehörden beim Schutz kritischer Infrastruktur, hauptsächlich im Bereich der Energie- und Wasserversorgung im Großraum Wien.

 

Die Wahl des Übungsortes kennzeichnet auch deutlich die Wandlung im Bedrohungsbild. Wurden früher hauptsächlich auf Truppenübungsplätzen infanteristische Grundfertigkeiten geübt, findet mit der „Netzwerk 2014“ bereits die zweite Übung eines Milizbataillons in Kooperation mit der Exekutive auf dem Gemeindegebiet der Stadt Wien statt.

 

Neue Herausforderungen

 

Die aktuelle Situation des Österreichischen Bundesheeres spornt Bataillonskommandant Obstlt Michael Blaha zusätzlich an: „Die Miliz kann durch ihre Flexibilität und ihr ziviles Know-How gerade in schwierigen Zeiten punkten. Wir versuchen gemeinsam im Zusammenspiel aller Beteiligten an der Netzwerk 2014 die Herausforderungen zu meistern und wieder einen wesentlichen Schritt nach vorne in der Einsatzbereitschaft des Verbandes zu machen.“. Das Engagement des Kaders bei der Übungsvorbereitung unterstreicht diese Worte und dem Jägerbataillon Wien 1 steht eine spannende

und aufgabenreiche Übung bevor.

 

Text und Bilder: ÖA JgB W1